Für das Jahr 2021 ist die Orgel von den Landesmusikräten zum „Instrument des Jahres“ gekürt worden. Nun neigt sich das Jahr 2021 allmählich dem Ende zu. Trotz Corona-Pandemie konnten aber viele Veranstaltungen, Orgelführungen und Konzerte zum „Jahr der Orgel“ auch in unserer Gemeinde stattfinden.
Zu den großen Veranstaltungen in diesem Jahr zählte unter anderem der „Orgeltag Westfalen“, zu dem zahlreiche Konzerte und Veranstaltungen zur Orgel durchgeführt wurden. Aber es gab auch viele Monate, in denen die Orgel oft die alleinige Vertreterin des fehlenden Gemeindegesang im Gottesdienst war.
Schon Wolfgang Amadeus Mozart beschrieb 1777 in einem Brief an seinen Vater das größte Musikinstrument der Welt als die „Königin der Instrumente“. Seit 2017 sind Orgelmusik und Orgelbau durch die UNESCO als Immaterielles Kulturerbe anerkannt.
Seit der Einführung des Projektes „Instrument des Jahres“ 2008 ist die Orgel das erste Tasteninstrument, das diesen Platz einnimmt. Ziel war und ist es, Neugier und Aufmerksamkeit auf die vielen Facetten der Orgel zu lenken.
Weitere Informationen:
www.instrument-des-jahres.de
Das erste orgelartige Instrument wurde bereits um 246 v. Chr. von Ktesibios, einem Ingenieur in Alexandrien, konstruiert. Es dauert aber noch viele Jahrhunderte, bis die Orgel über Byzanz in das Frankenreich (ca. 8. Jh.) gelangt. Ab dem 9. bzw. 11./12. Jahrhundert sind Orgeln in Bischofskirchen und Klöstern belegt. Erst danach entwickelt sich die Orgel allmählich zum Hauptinstrument für die christliche Liturgie.
Kirchenorgeln in Lüdinghausen
Die früheste Erwähnung einer vorhandenen Orgel in Lüdinghausen findet sich bei einer Memorienstiftung aus dem Jahr 1488 (noch aus der Vorgängerkirche, die bis vor 1507 stand). Weitere Erwähnungen von Pfeifenorgeln, darunter auch aus der Vorgängerkirche in Seppenrade, sind aus dem 17. und 19. Jahrhundert überliefert.
Heute finden sich in Lüdinghausen folgende Pfeifenorgeln:
- Kath. Kirche St. Felizitas: Orgelbau A. Führer, Wilhelmshaven (1983, 41 Register, III Man./P.)
- Kath. Kirche St. Dionysius: Orgelbau Mönch, Überlingen (1999, 25 Register, II Man./P.)
- Antoniuskloster: Orgelbau F. Breil, Dorsten (1967, 19 Register, II Man./P.)
- Krankenhaus-Kapelle: Orgelbau A. Führer, Wilhelmshaven: (1984, 4 Register, I Man.)
- Ev. Kirche an der Burg: Orgelbau Ott (1969, ca. 8 Register, I Man./P.)
- Ev. Stephanus-Zentrum: Orgelbau Walcker ? (I Man./P.)
- Clara-Stift Seppenrade: Positiv (I Man.)
Prof. Dr. Christoph Wulf, Deutsche UNESCO-Kommission:
„Jede Orgel ist ein Unikat, weil sie einzig für den architektonischen Raum erbaut wird, in dem sie erklingen soll. Das für den Orgelbau und die Orgelmusik notwendige hochspezialisierte Wissen und die besonderen Fertigkeiten wurden von Handwerkern, Komponisten und Musikern über Jahrhunderte entwickelt.“